Fenster zum Hof: Online-Konzerte als kreative Antwort auf die Krise

„In jeder Krise schlummert eine Chance“, lautet das viel bemühte geflügelte Wort der Stunde. Die Mainzer Konzertagentur Musikmaschine hat sich dies zu Herzen genommen und in Kooperation mit der Kulturlocation „Altes Postlager“ und der Sparkasse Mainz ein bemerkenswertes Streaming-Projekt ins Leben gerufen.

„Am Anfang war es nur eine verzweifelte Idee“, sagt Musikmaschine-Geschäftsführer Moritz Eisenach. Doch schon wenige Tage später habe er sich vor den Kameras wiedergefunden und einen Musik-Act und einen „Alltagshelden“ miteinander bekannt gemacht. Es sei ein richtiges Glücksgefühl gewesen, die strahlenden Gesichter aller Beteiligten zu sehen. „Sowohl wir als Konzertagentur, als auch die Techniker, die Musiker und die beiden Gäste waren einfach nur froh, wieder so etwas wie einen normalen schönen Abend mit Livemusik zu erleben“, berichtet Eisenach.

Wenn sich das „Fenster zum Hof“ gegen Ende Juni wieder schließt, werden insgesamt 25 Konzerte in knapp 60 Tagen durchgeführt worden sein. Die Spendenerlöse belaufen sich auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag, sodass man während dieser verrückten Zeit das Ziel, Bands und Musikern eine Plattform zu bieten und ihnen eben auch Einnahmen zu ermöglichen, eindeutig als erfüllt angesehen kann. Zudem ist das ganze Projekt zu einem großen „Dankeschön“ für die Gäste geworden. An jedem Abend wurde nämlich ein „Alltagsheld“ mit einer Begleitung zum Konzert eingeladen, mit einem Cocktail der Mainzer Bar „Spiritus“ versorgt und mit einem Teil der Spenden beschenkt – einfach als Dank für die jeweilige „systemrelevante“ Arbeit während der globalen Krisensituation.

Gänzlich unmöglich wäre das Projekt gewesen, hätten der Konzertagentur keine starken Partner zur Seite gestanden. Die Sparte „pop RLP“ der LAG Rock & Pop e.V. sowie die Sparkasse Mainz haben das „Fenster zum Hof“ finanziell und mit ihren jeweiligen Expertisen tatkräftig unterstützt. Auch die Betreiber des Alten Postlagers haben großen Respekt dafür verdient, dass sie ohne lange zu überlegen ein komplett unerprobtes Format in ihren Räumen ermöglicht haben. Ohne diese Partner hätte die Reihe nicht verwirklicht werden können. Vielleicht findet sich der eine oder andere Ansprechpartner ja noch auf dem Sessel in der „Heldenlounge“ bei einem der noch ausstehenden „Fenster zum Hof“-Konzerte wieder?